Puppet's Bookish Weekend

Puppet’s Bookish Weekend mit Luisa Ruthe I

Werbung // Puppet’s Bookish Weekend // Luisa Ruthe

Meine lieben Leserinnen und Leser,

heute darf euch zum zweiten Tag von „Puppet‘s Bookish Weekend“ entführen. Und begrüße einen Charakter von Luisa Ruthe zu einem Charakterinterview und bin schon sehr gespannt darauf, denn so richtig viel weiß ich von dem guten Herren noch nicht, denn er ist doch recht schweigsam, was seine Person angeht. Mal gucken, ob wir es in diesem Interview etwas lüften können, das Geheimnis um den Phantomreiter!


Willkommen Kayn, ich darf doch Kayn sagen, oder? Das würde es nicht so formell machen und wenn ich ehrlich bin, weiß ich von deinem Namen her noch gar nicht so viel mehr über dich. Ich freue mich, dass du die Zeit gefunden hast und mir Rede und Antwort in diesem Interview stehst. Wenn ich zu aufdringlich werde, dann sag Bescheid, aber nachdem ich in „Phantomreiter – Sie bringen den Tod“ schmökern durfte, bin ich wahnsinnig neugierig auf dich!

Vielen Dank für die Einladung. Kayn ist in Ordnung, obwohl ich diesen Namen eigentlich genau genommen nicht mehr trage. Weißt du – allein, diesen Namen zu kennen, könnte den Tod bedeuten. Zumindest für diejenigen, die auf meiner Seite stehen. Da erinnerst du mich ein wenig an Verona. Sie ist auch neugieriger, als es gut für sie ist… Aber lassen wir das. Stell ruhig deine Fragen und ich werde sie, so gut ich kann, beantworten.

Magst du dich vielleicht unseren Lesern kurz vorstellen? Was sollte man zu deiner Person unbedingt wissen? Oder was magst du überhaupt von dir erzählen?

Das ist gar nicht so einfach. Mein Name ist Kayn, ich bin etwas über vierundzwanzig Winter alt und stamme ursprünglich aus einer der wichtigsten Familien des Nordens. Außerdem bin ich vor wenigen Jahren dem Orden der Phantomreiter beigetreten. Sicher nicht die beste Entscheidung meines Lebens.

Kannst du uns etwas über deine Familie erzählen? Wie ist dein Verhältnis zu ihnen und hast du Geschwister?

Ich… ich hatte einen älteren Bruder. Er wurde von den Phantomreitern ermordet, genau wie mein Vater. Meine Mutter starb bereits vor einigen Jahren – sie war sehr krank. Mein Verhältnis zu ihnen war nicht das beste. Während meinem Bruder das Kämpfen und Anführen von Kriegern beigebracht wurde, sollte ich lieber der stille, gelehrige, kleine Bruder sein. Ich war frustriert, bin von zuhause ausgerissen und untergetaucht. Dann bin ich den Phantomreitern beigetreten, weil ich meinem Vater beweisen wollte, dass ich ein Kämpfer bin, ein Krieger, wie es in unserer Familie Tradition ist. Ich habe ihn vor seinem Tod leider nie wiedergesehen.

Wie sah dann deine Kindheit aus? Was für ein Erlebnis hat dich besonders geprägt? Und gibt es etwas, was du gerne vergessen würdest?

Ich hatte leider kaum wirkliche Freunde. Genau gesagt nur einen. Balkis ist der Sohn des ehemaligen Hofarztes des Königs. Wir haben ziemlich viel Mist gebaut, als wir kleiner waren. Das hat meinen Eltern natürlich nicht gefallen. Ich war schon früh recht rebellisch. Ehrlich gesagt bereue ich es, dass ich kein besserer Sohn gewesen bin.

Einmal bin ich mit meinem Vater in eine der Küstenstädte geritten. Dort gab es immer wunderschöne, bunte Fische in den Uferbereichen. Da meine Mutter sehr krank war, wollten wir ihr damit eine Freude machen. Sie hat sich immer solche Fische in unserem großen Teich gewünscht. Als wir allerdings da waren, war die gesamte Stadt niedergebrannt. Man roch den Tod nicht nur in der Luft, man spürte ihn sogar. Die Phantomreiter hatten dort geplündert. Wenn sie an einem Ort waren, ist diese tödliche, eiskalte Aura noch monatelang zu spüren. Als hätte sie sich dort festgesetzt. Das ist etwas, das ich gerne vergessen würde. Unter anderem.

Du bist ja ein Nordling. Wie sieht es bei euch aus? Und wie müssen wir uns die Gesellschaft bei euch vorstellen?

Es unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht vom Reich der Mitte, in dem beispielsweise Verona aufgewachsen ist. Frauen sind den Männern gleichgestellt, sie dienen Schulter an Schulter im Heer.

Es herrscht kein Erbrecht der Krone. Vier Königsfamilien stellen zu Beginn einer neuen Regentschaft jeweils einen möglichen Nachfolger des verstorbenen oder abgedankten Königs. Aus diesen wählt schlussendlich das Volk den neuen Herrscher.

Jedes Königshaus besitzt entsprechende Aufgaben im Reich. Ravenir sorgt vor allem für die Märkte, die Bauern und die Viehhaltung. Die Zierras werden auch „die Archivare“ genannt, da sie sich mit Bildung und den Schriften des Reiches befassen, so auch mit den Gesetzen und deren Ausarbeitung. Ferres beschäftigt sich hauptsächlich mit den Finanzen, dem Handel und Steuern. Die Lumia stellen die wichtigste und wohl auch einflussreichste Familie dar. Ihr untersteht die Armee. Allerdings ist vor Kurzem eine Art Bürgerkrieg ausgebrochen und es herrscht blankes Chaos.

Während deiner Geschichte bist du ja auf Verona getroffen und hast ihre Lebensweise kennengelernt. Was hat dich am meisten schockiert?

Eigentlich heißt es in unseren Schriften, dass die Menschen des Reiches der Mitte fortschrittlich leben. Allerdings war diese Annahme wohl falsch. Wenn immer der Sohn eines Königs die Krone erbt – wie will man dann verhindern, dass ein Tyrann oder ein völlig Unfähiger Thronfolger wird?

Ehrlich gesagt kann ich einfach nicht verstehen, wie Eltern ihre Kinder unter Zwang zum Heiraten bewegen können. Noch nie habe ich so wenig Verbindung oder Zuneigung zwischen Eltern und ihrer Tochter gespürt. Und dass es tatsächlich ein betrunkener, gewalttätiger Kerl auf Verona abgesehen hatte… Bei uns werden Frauen immer mit dem größten Respekt behandelt, daher hat mich der Umgang mit ihnen dort schon sehr schockiert.

Dein Pferd scheint dir ja viel zu bedeuten, wie kam es dazu und hat dein Pferd dich schon ein Mal gerettet oder vielleicht du es?

Ich kenne ihn seit seiner Geburt. Mein Vater hat ihn mir geschenkt und durch das Aufnahmeritual bei den Phantomreitern haben wir eine spezielle Verbindung zueinander. Er hat mich oft genug aus schwierigen Situationen gerettet. Seit ich allein unterwegs bin, ist er für mich zu einem treuen Freund geworden – einem Begleiter, den ich nicht mehr missen möchte. Er ist ein wichtiger Ruhepol und es zerreißt mir jedes Mal fast das Herz, wenn ich ihn verwandeln muss.

Wie stellst du dir deinen Lebensabend vor? Gibt es etwas, was du dir für dein Leben noch wünschst?

Ich möchte endlich wieder Frieden für meine Heimat. Die Menschen, die mir etwas bedeuten, sollen glücklich sein. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass ich alt und gebrechlich in einem Bett sterben werde. Ich weiß nicht wirklich, wie sich meine Identität als Phantomreiter und diese dunklen Kräfte auf meine Lebensspanne auswirken. Also muss ich versuchen, so viel wie möglich in meinem Leben zu erreichen.

Ich glaube, dass du die perfekte Frau noch nicht gefunden hast, da ist immer noch ein Platz an deiner Seite frei. Was ich ehrlich gesagt gar nicht verstehen kann, schließlich scheinst du ein Gentleman zu sein. Wie muss deine Traumfrau sein? Welche Eigenschaften faszinieren dich an einer Frau?

Ehrlich gesagt habe ich mir noch nie Gedanken darüber gemacht, wie eine perfekte Frau sein sollte. Sie müsste allem voran stark genug sein, um damit klarzukommen, wer und vor allem was ich bin. Ich trage viele dunkle Geheimnisse mit mir herum. Es ist gefährlich an meiner Seite. Daher möchte ich ungern jemanden in meine Angelegenheiten mit hineinziehen. Es gibt einige, die mich verfolgen, die mich töten wollen. Und sie werden auch nicht Halt vor denen machen, die mir etwas bedeuten.

So und um es nochmal etwas lockerer zu machen, gibt es jetzt ein Entweder-Oder-Spiel:

Kaffee oder Tee?

Was ist dieses… Kaffee? Tee kenne ich. Meine Mutter hat eine spezielle Sorte sehr gerne getrunken. Ich glaube, es war Minze.

Frühaufsteher oder Morgenmuffel?

Frühaufsteher

Wein oder Bier?

Seit ich diese dunklen Kräfte in mir habe, hüte ich mich vor Alkohol in jeglicher Form. Sonst würde ich noch jemanden verletzen.

Pferd oder zu Fuß?

Vorzugsweise Pferd

Bogen oder Schwert?

Schwert, mit dem Bogen habe ich recht wenig Übung

Kaninchen oder Reh?

Rehe, die sind leichter zu fangen

Edelmann oder Raufbold?

Ich bin wahrscheinlich beides.

Macht ausnutzen oder nutzen?

Nutzen, um andere vor Ausnutzung zu schützen

Opfer oder Täter?

Wenn ich darüber nachdenke, bin ich mehr Täter als Opfer, leider.

Und weil es gerade so gut läuft, einfach sagen, was dir als erstes bei folgenden Worten in den Kopf kommt:

Verona

Sie ist die faszinierendste Person, die ich jemals getroffen habe. Trotz ihrer Vergangenheit ist sie so unglaublich stark. Und sie hält zu mir, was ich – ehrlich gesagt – weder verstehen kann, noch es verdiene.

Autorin

Meine Autorin liebt es, mir Steine in den Weg zu legen. Normalerweise würde man ja denken, eine Autorin, die ihren Charakter mag, lässt ihn nicht mehrmals fast draufgehen. Aber da scheine ich wohl ein besonderes Exemplar bekommen zu haben.

Krieg

Krieg ist das, was die Menschen zu Monstern macht.

Pferd

Der beste Freund des Menschen

Liebe

Liebe ist eine tiefe Verbindung, eine Übereinkunft von gegenseitigem Geben und Nehmen.

Schlafplatz

Am liebsten übernachte ich unter freiem Himmel, solange keine Wölfe in der Nähe sind. Ich liebe den Anblick der Sterne dort oben.

Und zum Schluss:

Alltag

Diesen Begriff gibt es leider für mich nicht mehr. Ich hoffe, irgendwann einmal wieder so etwas wie einen Alltag zu haben.

So, das war es aber nun mit der ganzen Fragerei! Hast du deiner Autorin noch etwas zu sagen? Oder eine Bitte an sie?

Ich weiß, ich bin nicht gerade einfach, aber ich möchte dir dafür danken, dass du mich zu dem gemacht hast, der ich bin. Und bitte achte gut auf Verona. Ich könnte es nicht ertragen, wenn ihr etwas zustößt.

Und möchtest du den Lesern noch etwas mit auf den Weg geben?

Es hilft nicht, wenn ihr von eurem Schicksal davonlauft. Wie schnell ihr auch seid – eure Vergangenheit wird euch einholen. Befasst euch damit. Und egal, was passiert ist – gebt euch nicht immer selbst die Schuld. Ihr dürft euch niemals aufgeben. Ich weiß, wovon ich rede.

Dann danke ich dir recht herzlich für dieses ausführliche Interview und wünsche dir viel Kraft für die nächsten Schandtaten, die sich die Autorenwelt noch für dich ausdenkt!

Ich möchte mich ebenfalls bedanken. Es war ein sehr nettes Gespräch.


So meine lieben Leser,

nun konntet ihr ein wenig mehr über den, wie ich finde, recht charmanten Mann aus dem Norden erfahren.
Seid ihr jetzt noch etwas gespannter auf die Figuren und die Bücher von Luisa Ruthe? Dann schaut morgen wieder vorbei und bekommt einen Einblick in ihre Bücher!

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